Ein beliebtes Ziel für Spaziergänge ist der Bisterfeldwald. In diesem herrlichen alten Wald findet man ein bedeutendes Zeugnis unserer Vor- und Frühgeschichte. Kurz vor der Pratjauer Grenze, rechts vom Hauptweg, liegt ein Großsteingrab. Dieses Megalithgrab (offizielle Bezeichnung, griechischer Name für Großsteingrab) ist über 4000 Jahre als. Trotz der imposanten Länge von ca. 35 Metern enthält es wahrscheinlich nur eine Grabkammer.
Vor ca. 4000 Jahren lebte hier eine sesshafte Bevölkerung, die in der Hauptsache Ackerbau betrieb. Da ein so großes Grab nur von vielen Menschen gemeinsam gebaut werden konnte, muss man annehmen, dass es schon ein organisiertes Stammesleben gab.
Durch Ausgrabungen weiß man, die Menschen aus dieser Zeit bewohnten sehr lange Häuser, vermuten lässt sich deshalb, dieses lange Grab ist in etwa ein Abbild des irdischen Hauses. Megalithgräber findet man an der Küste von Norwegen bis zum Mittelmeer, die ältesten in der Bretagne. Die Verbreitung erfolgte vermutlich von der Bretagne durch ein seefahrendes Volk.
Auch weitere Steine im Bisterfeld in der Nähe des Grabens wurden wohl nicht nur von den Gletschern hierher transportiert. Sie sind auch nicht von Archäologen untersucht, man kann also nur vermuten, es handelt sich um zerstörte Gräber.
Etwas ehrfürchtig wird man schon, wenn man unter den Buchen steht, das Grab betrachtet und sich vorstellt, wie vor tausenden von Jahren Menschen mit einfachen Mitteln aus großen Steinen eine Grabkammer gebaut, diese mit langen Steinreihen umgaben und mit Erde verfüllten, um einem Toten eine Wohnstätte für die Ewigkeit zu errichten.
Es ist eine Verpflichtung für uns, diese Grabstätten für kommende Generationen zu bewahren.
Wilhelm Wulf 1989