Pülsen, der älteste Teil unserer Gemeinde?
Wunderschön am zweitgrößten See Schleswig-Holsteins gelegen, wurde Pülsen von den alten Köhnern auch als Seestadt oder, wenn die Stimmung nicht so gut war, als Mückendorf bezeichnet.
Um etwas über die Historie dieses Ortsteils zu erfahren, schauen wir in die Topographie Schröder/ Biernatzki von 1856.
„PüIsen (vorm. Politze), Dorf unmittelbar am Selenter See, im Gute Neuhaus, Ksp. Giekau; enthalt 6 Vollh., 4 Kathen mit Land und 6 Instenstellen nur mit einem Garten.
2 Kathen nördlich an der Hölzung Vieh heißen Selkenrade (vgl. Selkau). – Schdstr. Klinker. – Unter den Einwohnern sind einige Handwerker. – Ar.: 499 Ton. 3 11/16 Sch. (436 Steuert.). Der Boden ist schwerer Art, theils grandigt, auch theils moorigt.“
Über den Ursprung des Namens finden wir etwas in dem Buch von Antje Schmitz: „Die Orts- und Gewässernamen des Kreises Plön“.
Dort ist zu lesen: „Pülsen, Dorf ö. Kiel am Selenter See, Gem. Köhn, 1362 villam Poltze, 1433 Politze, 1649/52 Pülsen, polnisch = offen, frei, hohl, urverwandt mit dem schwedischen fatal = Ebene, Heide.“
Daraus können wir schließen, der Name ist auf die hier einst siedelnden Wenden zurück zu führen. Das von Schmitz aufgeführte erste Datum bezieht sich auf eine Urkunde.
„Am 11. November 1362 verkauft der Ritter Gottschalk Wiltberg für 500 Mark Lübsch das Dorf Pülsen im Kirchspiel Giekau an den Bischof Bertram von Lübeck.“
Noch weiter zurück, in die Früh- und Vorgeschichte, führten uns Funde von der ehemaligen Insel und jetzigen Halbinsel Elft (gehört zur Gemeinde Giekau). Archäologen entdeckten hier sechs- bis siebentausend Jahre alte Keramikscherben und Steinartefakte. Die Gerätschaften sind im Kreismuseum Plön ausgestellt und können der Ertebölle-Kultur (nach einem Fundplatz in Dänemark) zugeordnet werden. Diese Bewohner lebten vorwiegend vom Fischfang und werden mit Sicherheit ihre Reusen und Angeln auch vor Pülsen ausgelegt haben. Unser südlichster Ortsteil hat neben der ältesten urkundlichen Erwähnung (erstes Dokument über Köhn 1404) wahrscheinlich auch die ersten Besiedlungsspuren.